EG - Nummer 4 9 9 - "Erd und Himmel sollen singen..."

Vorbemerkung

Seid 5 Jahren gibt es nun das "Monatslied" in unserer Gemeinde mit dem jeden Monat ein Lied unseres Gesangbuches in der Gemeinde bekannter gemacht wird. So haben wir in einem Jahr verschiedenen Kanons mit der Gemeinde kennen gelernt, oder wie in 2009 uns mit dem Monatslied an der von der EKD veranstalteten Reihe unter dem Titel "beten09" beteiligt. Für das Jahr 2011 steht das Monatslied unter dem EKD-Jahresthema "Jahr der Taufe". Hier versuche ich jeden Monat ein Lied zum Thema Taufe (sei es ein bekanntes oder unbekanntes) zu wählen.
Das Monatslied für Oktober ist – auch aufgrund des Erntedankmonates - das Lied "Erd und himmel sollen singen", welches im EG unter der Nummer 499 steht.

Texter und Komponist: Paul Ernst Ruppel

Paul Ernst Ruppel (geboren am 18.Juli 1913 in Esslingen am Neckar; gestorben am 27.November 2006 in Neukirchen-Vluyn) war ein deutscher Komponist, Kantor und Chorleiter. Er schuf zahlreiche Werke für Chöre und Posaunenchöre. Er entstammte einer baptistischen Familie. Sein Vater Paul Ruppel war von Beruf Bürokaufmann und leitete viele Jahre ehrenamtlich den Gemischten Chor der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Esslingen. Auch Ruppels Mutter Luise Weh entstammte baptistischen Kreisen. Als Paul Ernst Ruppel elf Jahre alt war, verzog seine Familie aus beruflichen Gründen nach Kassel. Der Vater hatte beim dort ansässigen Oncken-Verlag eine Anstellung gefunden. Schon sehr früh fasste Ruppel den Entschluss, Kirchen- und Schulmusik zu studieren. Sein Kontakt zum Kasseler Singkreis unter der Leitung von Walter Blankenburg hatte dazu den entscheidenden Impuls gegeben. Nach dem Abitur immatrikulierte er sich 1933 an der Stuttgarter Musikhochschule, wo er durch Richard Gölz, Verfasser eines bekannten Chorbuchs, nachhaltig geprägt wurde. Orchestererfahrungen sammelte Ruppel bei Helmut Bornefeld, unter dessen Leitung er Oboe, Laute, meist aber Bratsche spielte. Wichtig für seine Ausbildung war auch die Begegnung mit dem Komponisten Hugo Distler. Nach Abschluss des Studiums 1936 begann Paul Ernst Ruppel als Singwart des freikirchlich orientierten Christlichen Sängerbundes. Diese Aufgabe nahm er bis zum Ausbruch des II. Weltkrieges 1939 wahr. Gleich zu Beginn des Krieges wurde Ruppel eingezogen. Der Krieg führte in die Niederlande und nach Belgien. In Dünkirchen wurde er schwer verwundet, sodass er zunächst aus der Wehrmacht entlassen wurde. Er arbeitete nach einem längeren Lazarettaufenthalt zwei Jahre in einer Käserei in Bodenfelde. Im Frühjahr 1943 wurde er erneut eingezogen. Diesmal führte ihn der Krieg bis nach Sizilien, wo er im August desselben Jahres in amerikanische Kriegsgefangenschaft geriet. Mit einem Gefangenentransport kam er über Nordafrika nach Oklahoma / USA und von dort nach Arkansas und schließlich nach Louisiana. Kurz nach Ende des Krieges wurde er im Mai 1945 nach Schottland und von dort nach Sussex / Südengland verbracht. Hier spielte Ruppel nach langen Jahren wieder zum ersten Mal auf einer Orgel. Die Möglichkeit bot sich, weil eine anglikanische Kirchengemeinde ihn um Aushilfe bat. Nach fünfjähriger Kriegsgefangenschaft wurde Ruppel 1948 entlassen. Noch im selben Jahr nahm Ruppel wieder seine Arbeit als Singwart des Christlichen Sängerbundes auf. 1949 kam er nach Neukirchen-Vluyn, um in Schloss Leyenburg am Aufbau eines Schulungszemtrums des Sängerbundes mitzuwirken. Nachdem die Ostflüchtlinge, die zunächst das Schloss als Notunterkunft genutzt hatten, ausgezogen waren, konnten in Vluyn sogenannte Singwochen und Chorleiterfreizeiten durchgeführt werden. Nachdem 1963 ein Brand die Leyenburg stark beschädigte, musste das Chorschulungszentrum nach Wuppertal-Elberfeld verlegt werden während Ruppel in Vluyn wohnhaft blieb. Hier war er - neben seiner Arbeit im Sängerbund - von 1970 bis 1980 Organist der Evangelischen Kirchengemeinde. Paul Ernst Ruppel war verheiratet mit Paula Ritter. Sie verstarb 1996 nach 58jähriger Ehe. Ihrer Ehe wurden fünf Söhne geschenkt. Nach dem Tod seiner Frau lebte Ruppel zurückgezogen in Neukirchen-Vluyn. Sein Interesse galt jedoch bis zuletzt der Kirchenmusik und der Komposition. Ruppel arbeitete als Lektor und Bundessingwart sowie als Schriftleiter und Kantor des Christlichen Sängerbundes. Er war Mitglied der Oekumenischen Textautoren- und Komponistengruppe der Werkgemeinschaft Musik e.V. und der AG Musik in der Ev. Jugend e.V., heute Textautoren- und Komponistengruppe TAKT. Ruppels Melodien finden sich in vielen kirchlichen Liederbüchern, unter anderem in freikirchlichen Gesangbüchern, so zum Beispiel in Feiern und Loben (20 Kirchenlieder), im Mennonitischen Gesangbuch (10 Kirchenlieder) und im evangelisch-methodistischen Gesangbuch von 2002 (44 Kirchenlieder) sowie im Evangelischen Gesangbuch und im katholischen Gotteslob. Weltweit bekannt wurde sein Kanon nach Psalm 113 Vom Aufgang der Sonne bis zu ihrem Niedergang, sei gelobet der Name des Herrn. Aber auch geistliche Oratorien und rhythmische Gospelbearbeitungen aus seiner Hand gehören zum Kernrepertoire vieler Kantoreien. Ruppel hat zahlreiche Singwochen und Dirigentenschulungen geleitet und so maßgeblich Einfluss auf die christliche und hier insbesondere auf die freikirchliche Chorarbeit gehabt. Er war außerdem Mitarbeiter in der Arbeitsgemeinschaft für ökumenisches Liedgut (AÖL).

Textgrundlage: Hymnus "Corde natus ex parentis" von Aurelius Prudentius Clemens

Aurelius Prudentius Clemens (geboren 348; gestorben nach 405) war ein christlich-spätantiker Dichter. Prudentius wurde in der römischen Provinz Tarraconensis (nördliches Spanien) geboren und starb vermutlich auch dort, sein genaues Todesdatum ist aber unbekannt. Ebenso ist sein Geburtsort ungewiss; es könnte Caesaraugusta (Saragossa), Tarraco (Tarragona) oder Calagurris (Calahorra) gewesen sein. Prudentius studierte Rhetorik und war ein recht erfolgreicher Anwalt und zweimal Provinzstatthalter, vielleicht in seinem Geburtsland, bis Kaiser Theodosius I. ihn an seinen Hof berief. Dort machte er Karriere als hoher kaiserlicher Beamter in der Kanzlei. Später (vielleicht um 392) zog sich Prudentius vom öffentlichen Leben zurück und wurde ein Asket. Er fastete täglich bis zum Abend und nahm keinerlei tierische Nahrung zu sich. Er besorgte sich selbst eine Ausgabe seiner gesammelten Werke und fügte ein Vorwort hinzu, das er auf 405 datierte. Die Sammlung ist gut überliefert; stellenweise trägt sie Spuren späterer dogmatischer Überarbeitung. Prudentius ist der bedeutendste christliche Dichter der Antike, seine Werke lassen sich jedoch nur sehr ungenau datieren. Seine Dichtung ist beeinflusst von frühchristlichen Schriftstellern wie Tertullian und Ambrosius von Mailand sowie durch die Bibel und die Märtyrerakten. Er nutzte aber auch seine umfassenden Kenntnisse heidnischer Texte und lehnt sich durchaus an heidnische Vorbilder an. Sein Weihnachtshymnus Divinum Mysterium ("Corde natus ex parentis") und der Hymnus für Epiphanias O sola magnarum urbium, beide aus dem Kathemerinon, sind heute noch in Gebrauch. In seinem Werk Contra Symmachum ist der Bezug auf die ambrosianische Romidee greifbar, die den Gedanken von der Größe Roms mit der Erneuerung durch das Christentum aufgreift. Sein einflussreichstes Werk ist aber die Psychomachia, das erste allegorische Gedicht der lateinischen Literatur; sie war Anregung und Quelle für die mittelalterlichen Allegorien. Prudentius war im Mittelalter sehr populär und wurde auch im Schulunterricht gelesen. Es sind über 300 Handschriften überliefert, die älteste stammt aus dem 6. Jahrhundert.